Für Personen, die auf Pollen von Birke & Co allergisch reagieren, steht in Kürze eine neue nachhaltige Therapieoption zur Verfügung. Durch eine Desensibilisierung wird die Ursache der Allergie behandelt und die Lebensqualität von Allergikern verbessert. Idealer Therapiestart ist nach Ende der Pollensaison der Frühblüher, also im Sommer oder Herbst.

Ab September 2020 wird Itulazax® [1] in der Schweiz erhältlich sein. Es handelt sich weltweit um die erste zugelassene Tablette für eine allergen-spezifische Immuntherapie (AIT) bei Frühblüher-Allergie. Für Allergiker gegen andere inhalative Allergien (Gräser und Hausstaubmilben) existiert bereits seit längerem eine entsprechende Behandlungsoption. Sowohl Swissmedic als auch die europäische Arzneimittelagentur EMA haben Itulazax® [1] zugelassen bei Patienten ab 12 Jahren für die Indikation einer mittelschweren bis schweren allergischen Rhinitis und/oder Konjunktivitis, die durch Pollen von Bäumen der Birken-homologen Gruppe induziert wird (Birke, Erle, Hainbuche, Hasel, Eiche, Kastanie, Buche). In Europa leiden mehrere Millionen Menschen an Allergien gegen Frühblüher-Baumpollen. Die sublinguale AIT wird zur Desensibilisierung eingesetzt, behandelt die Ursache der Allergie und kann so die Lebensqualität von Allergikern verbessern.

Gut verträgliche Therapieoption mit nachhaltiger Wirksamkeit

Wirksamkeit und Sicherheit von Itulazax® wurden in zwei randomisierten, doppelblind-placebokontrollierten multinationalen Studien untersucht [2]: Es wurde eine signifikante Reduktion des kombinierten Gesamtscores von 40% während der Birkenpollensaison im Vergleich zu Placebo nachgewiesen. In dieser Studie wurde das von der World Allergy Organization (WAO) [3] definierte klinische Relevanzniveau (20% Wirksamkeit vs. Placebo) deutlich übertroffen. Zudem zeigte sich eine signifikante Reduktion des kombinierten Gesamtscores von 37% vs. Place­bo während der gesamten Frühblüher-Saison [2]. Damit ist Itulazax® das erste Präparat, das eine Wirksamkeit während der gesamten Frühblüher-Saison bewiesen hat und evidenzbasiert zu einer signifikanten Verbesserung der Krankheitskontrolle, einer erhöhten Lebensqualität sowie einem reduzierten Bedarf an Allergiemedikamenten beiträgt.

Einfaches und patientenfreundliches Handling

Bei Itulazax® [1] handelt es sich um eine unkomplizierte Behandlungsoption ohne Erfordernis einer Aufdosierung. Durch das gute Sicherheitsprofil ist Itulazax® nach Überwachung der Ersteinnahme in der Praxis für die Einnahme zu Hause geeignet. Wie die sublingualen AIT gegen Gräserpollen und Hausstaubmilben (Grazax® und Acarizax®) [1] wird Itulazax® ebenfalls nach der Zydis-Technologie hergestellt und löst sich binnen Sekunden rückstandslos unter der Zunge auf. Es bestehen keine besonderen Lagerungsbedingungen und eine Einnahme ist jederzeit und flexibel möglich, da kein Wasser benötigt wird. Bei der Verordnung von Itulazax®bietet es sich an, wie auch bei der subkutanen Therapie, regelmässige kurze Gesprächstermine mit den Patienten zu vereinbaren, um einen regelmässigen Kontakt zu dem Patienten einzuhalten und so den Verlauf der Therapie abschätzen zu können und den Patienten an die Wichtigkeit der regelmässigen, einmal täglichen Einnahme für den Therapieerfolg zu erinnern. Es ist wichtig, den Patienten über die Behandlung und mögliche Reaktionen des Immunsystems aufzuklären, da bei der sublingualen Immuntherapie in den ersten Wochen nach Beginn der Therapie lokale allergische Reaktionen (wie z.B. ein Kribbeln im Mund) auftreten können. Diese zeigen sich meist kurz nach der Einnahme und treten binnen weniger Tage nicht mehr auf. Um diesen möglichen Nebenwirkungen vorzubeugen, können folgende Massnahmen hilfreich sein: vor der Einnahme Wasser trinken, nach Rücksprache mit dem Arzt vor der Einnahme ein Antihistaminikum einnehmen, ab 5 Minuten nach der Einnahme ein kleines Stück Eis unter die Zunge legen, etwas essen und/oder trinken.

Quelle: ALK

Literatur:

  1. Swissmedicinfo, www.swissmedicinfo.ch
  2. Biedermann T, et al.: J Allergy Clin Immunol 2019; 143: 1058–1066
  3. World Allergy Organization, www.worldallergy.org

HAUSARZT PRAXIS 2020; 15(7): 51

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