Die Corona-Pandemie hat uns nach wie vor in ihren Klauen – mit immensen Auswirkungen auf die Gesundheit von Körper und Geist, aber auch auf die Gesundheitskosten. Der Bundesrat hat einen ersten Bericht verabschiedet. Für eine exakte quantitative Einschätzung fehlen jedoch noch genauere Daten.

Der Bundesrat wurde beauftragt, die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Akteure im Gesundheitswesen zu untersuchen. Dazu gehören die durch die Pandemie verursachten Kosten im Gesundheitswesen, welche bei den Kostenträgern Bund, Kantone und Versicherer sowie Versicherte der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) angefallen sind. Ausserdem sollen die Auswirkungen auf die Prämien und Reserven der Versicherer der OKP betrachtet werden. Es konnte ein erster Zwischenbericht erstellt werden, der eine erste, vorwiegend qualitative Auslegeordnung der pandemiebedingten Gesundheitskosten pro Kostenträger beinhaltet. Da die Pandemie noch andauert und aufgrund der üblichen zeitlichen Verzögerung für die Datensammlung und Aufbereitung, sind verlässliche Daten zurzeit nur eingeschränkt verfügbar. Quantitative Aussagen sind deshalb nur bedingt möglich. 2020 wurden 428 Millionen CHF für die Beschaffung von Sanitätsmaterial (inkl. Logistik) und 190 Millionen CHF für die Beschaffung von Impfstoffen (inkl. Logistik) ausgegeben. Für das Jahr 2021 sind 1,2 Milliarden CHF für die Beschaffung von Sanitätsmaterial und Impfungen budgetiert. Dieser Betrag ist insbesondere für die Beschaffung der Covid-19 Impfstoffe vorgesehen. Die Ausgaben des Bundes lagen im Jahr 2020 für bereits eingegangene Rechnungen bei 194 Millionen CHF. Für 2021 wurden zusätzlich 2,4 Milliarden CHF für Analysen eingeplant. Ein durchschnittlicher Behandlungstag eines Covid-19-Patienten auf der Bettenstation im Spital kostete gemäss Schätzung zwischen 1556–1778 CHF, mit intensivmedizinscher Betreuung auf der Intensivstation kostete der durchschnittliche Behandlungstag pro Patient zwischen 3556–4444 CHF. Der Anteil der Kantone beläuft sich auf mindestens 55%. Die geschätzten stationären Kosten der Kantone für das Jahr 2020 bewegen sich dementsprechend zwischen rund 284 und 335 Millionen CHF. Im Umgang mit diesen Angaben ist jedoch Vorsicht geboten. Bei den hier genannten Zahlen handelt es sich um grobe Schätzungen und keine exakten Werte.

Da die Pandemie noch andauert, sind viele der benötigten Informationen und Daten zur Beantwortung des Postulats erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt verfügbar. Die Frage nach den durch die Pandemie verursachten Kosten im Gesundheitswesen kann erst dann abschliessend beantwortet werden, wenn die Pandemie beendet ist, die notwendigen Daten gesammelt und ausgewertet sind. Aktuell sind die Unsicherheiten zu gross, um sämtliche finanziellen Auswirkungen für das ganze Ge-sundheitswesen abschätzen zu können. Ein weiterer Bericht soll bis Ende 2022 folgen.

Quelle: «Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die ­Kostenträger im Gesundheitswesen», 21.04.2021. Abrufbar unter: www.bag.admin.ch/bag/de/home.html

CARDIOVASC
InFo NEUROLOGIE & PSYCHIATRIE

Leoni Burggraf

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