Aufgrund antiviraler, antibakterieller und immunmodulierender Effekte hat sich Pelargonium-Extrakt als wirksame adjuvante Behandlungsoption erwiesen bei akuter Bronchitis und COPD. Das pflanzliche Präparat ist auch bei Langzeitanwendung gut verträglich und kann im Rahmen multimodaler Therapie komplementär eingesetzt werden.

Bei dem in der Schweiz zugelassenen Arzneimittel Kaloba® (EPs® 7630) [1] handelt es sich um einen standardisierten Extrakt, der aus der Wurzel von Pelargonium sidoides gewonnen wird [5]. EPs® 7630 hat erwiesenermassen antivirale, immunmodulierende, antibakterielle und sekretolytische Eigenschaften [2,4,10–13]. Wirksamkeit und Verträglichkeit von EPs® 7630 zur Symptomlinderung bei Akuter Bronchitis und COPD wurden mehrfach empirisch belegt. Bei weiteren Atemwegsinfekten wie (Rhino-) Pharyngitis, Sinusitis, Laryngitis, Tracheitism Otitis media bis zu Pneumonie konnten ebenfalls positive Effekte beobachtet werden von im Rahmen individualisierter, multimodaler Therapie verordnetem Pelargonium sidoides

Positive Effekte bei Akuter Bronchitis

Zahlreiche Studien mit insgesamt über 10 000 Probanden dokumentieren die Wirksamkeit von EPs® 7630 bei viralen Infekten [1,2]. In einer randomisierten doppelblinden, plazebokontrollierten Multizenterstudie (n=406) wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit von EPs® 7630 in Tablettenform bei Erwachsenen mit akuter Bronchitis untersucht. Es wurde ein vierarmiges Studiendesign verwendet. Zwischen Tag 0 und 7 verringerte sich der mittlere Bronchitis-spezifische Symptom-Score folgendermassen: 30 mg-Gruppe: 4,3 +/– 1,9; 60 mg-Gruppe: 6,1 +/– 2,1; 90-mg-Gruppe: 6,3 +/– 2,0; Placebo: 2,7 +/– 2,3. Die Unterschiede zwischen Verum und Placebo waren statistisch signifikant (p<0,0001). EPs® 7630 war gut verträglich, es wurden keinerlei ernsthaften Nebenwirkungen berichtet [3]. Akute Bronchitis ist eine häufig vorkommende akute Entzündung der unteren Atemwege [6]. Häufig werden Antibiotika verordnet, obschon es sich meistens um virale Infektionen handelt [7].

Evidenzbasiertes multifaktorielles Wirkprinzip
Kaloba® (EPs® 7630) [1] ist ein standardisiertes Extrakt, das aus der Wurzel von Pelargonium sidoides gewonnen wird. Durch die Kombination von antiviraler, antibakte­rieller und mukolytischer Wirkung wird die Bekämpfung von Atemwegsinfekten unterstützt. EPs® 7630 hat bei akuter Bronchitis mehrfach nachgewiesene positive Effekte [3,4] und wird in den aktuellen schweizerischen Leitlinien bei COPD als ergänzende Therapieoption empfohlen [8]. Auch bei weiteren Atemwegserkrankungen führte EPs® 7630 zu einer relevanten Symptomlinderung.

Verringerung der Exazerbationsraten bei COPD

Unter COPD (Chronic obstructive pulmonary disease) wird chronisch obstruktive Atemwegserkrankung oder chronisch obstruktive Bronchitis subsummiert [6]. Gemäss Richtlinien der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) wird die Krankheit nach Vorliegen von Exazerbationen und Komorbiditäten in vier Schweregrade unterteilt [7,9]: COPD Stadium I (mild; FEV >80%; FEV1/FVC <0,7); COPD Stadium II (mittelschwer; FEV1 50–80%); COPD Stadium III/IV (schwer; FEV1 <50; Dyspnoe; Exazerbationen). In den Leitlinien für COPD ist ein stadienangepasster Behandlungsalgorithmus festgehalten, wobei kurz- und langwirksame Bronchodilatatoren und Glukokortikoide als pharmakologische Basistherapie gelten [8]. EPs® 7630 wird in den schweizerischen Leitlinien aufgrund von evidenzbasierten positiven Effekten auf Exazerbationen und eine Reduktion des Antibiotika­gebrauchs als adjuvante Thrapie empfohlen [8]. In einer multizentrischen doppelblinden placebo-kontrollierten klinischen Studie (n=200) erwies sich eine add-on Behandlung mit EPs® 7630 bei moderater bis schwerer COPD als statistisch signifikant und klinisch relevant überlegen im Vergleich zu Placebo [4]. Die Probanden wurden randomisiert der Bedingung 24-wöchiger add-on Therapie mit EPs® 7630 (n=99) (3×30 Tropfen pro Tag) oder Placebo (n=101) ergänzend zur Standardbehandlung zugeteilt. EPs® 7630 verlängerte die Dauer bis zu Exazerbationen auf 57 vs. 43 Tage in der Placebobedingung (p=0,005). Bezüglich sekundärer Endpunkte führte EPs®7630 unter anderem zu einer Reduktion der Häufigkeit von Exazerbationen und des Gebrauchs von Antibiotika sowie zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Die Verträglichkeit bei Langzeitanwendung war gut. In weiteren multizentrischen, placebo-kontrollierten doppelverblindeten Studien konnten die positiven Effekte von EPs® 7630 bei Patienten mit stabiler COPD, ebenfalls Schweregrad II/III, repliziert werden. Neben einer Verlängerung der mittleren Zeitspanne bis zu einer Exazerbation (p=0,005) wurden wiederum auch eine Reduktion der Anzahl Exazerbationen erzielt (p <0,001), einhergehend mit einer Verringerung des Antibiotikagebrauchs und einer Verbesserung der Lebensqualität [16,17].

Rund 70–80% der Exazerbationen bei COPD sind getriggert durch bakterielle und virale Infektionen, wobei häufig Rhinovirus beteiligt ist [8]. In einer 2019 publizierten in vitro Studie zu EPs® 7630 wurde eine nachweisliche Inhibition des Rhinovirus [14,15] festgestellt und in früheren Studien konnte eine Virustiter-Reduktion weiterer Erreger gezeigt werden [2]. Dies erklärt die antiviralen Effekte von EPs® 7630 zur Symptomlinderung nicht nur bei COPD und akuter Bronchitis, sondern auch bei weiteren Atemwegserkrankungen.  

Quelle: Schwabe Pharma AG 

Literatur:

  1. Swissmedic: Kaloba®www.swissmedicinfo.ch
  2. Michaelis M, et al.: Phytomedicine 2011; 18(5): 384–386.
  3. Matthys H, Lizogub VG, Malek FA, Kieser M: Curr Med Res Opin 2010; 26(6): 1413–1422.
  4. Matthys H, et al.: Respir Med 2013; 107(5): 691–701.
  5. Chuchalin AG, Berman B, Lehmacher W: Explore (NY) 2005; 1(6): 437–445.
  6. ICD-10-GM Version 2019, www.dimdi.de/static/de/
  7. Tamm M: Kaloba als Add-on Therapie bei COPD und Lungeninfekten. Medidays 2019, Zürich, 6.9.19.
  8. Stolz D, et al.: Respiration 2018; 96(4): 382–398.
  9. GOLD: https://goldcopd.org.
  10. Theisen LL, Muller CP: Antiviral Res 2012; 94(2): 147–156.
  11. Janecki AJ, Kiderlen AF, Kolodziej H: Med 2009; 75 – PF5. DOI: 10.1055/s-0029-1234647
  12. Conrad A, et al.: Phytomedicine 2007; 14 Suppl 6: 52–59. Epub 2006 Dec 19.
  13. Neugebauer P, Mickenhagen A, Siefer O, Walger M: Phytomedicine 2005; 12 (1–2): 46–51.
  14. Roth M, Fang L, Stolz D, Tamm M: PLoS One 2019; 14(2): e0210702.
  15. Roth M, Fang L, Stolz D, Tamm M: Eur Resp J 2018; 52: PA5452; DOI: 10.1183/13993003.congress-2018.PA5452
  16. Matthys H, Malek FA: Atemwegs- und Lungenkrankheiten 2015; 41: 27–34.
  17. Matthys H, Funk P: Curr Med Res Opin 2018; 18: 1–7.

HAUSARZT PRAXIS 2020; 15 (4): 17

Mirjam Peter, M.Sc.

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