Störungen im Verdauungstrakt sind weit verbreitet und können zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Die Ursachen sind oft diffus, manchmal spielen ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Stress eine Rolle. Ein pflanzliches Kombipräparat mit hochdosiertem Pfefferminz- und Kümmelöl löst Blähungen, vermindert Völlegefühl und lindert krampfartige Schmerzen. Es handelt sich um eine wirksame und gut verträgliche symptomorientierte Behandlungsoption.

Häufig lassen sich für wiederkehrende Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Krämpfe, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung keine organische Ursache finden. Als Überbegriff wurde der Terminus «funktionelle Beschwerden» gewählt. Man vermutet, dass Motilitätsstörungen und viszerale Hypersensitivität entscheidende Faktoren sind. Für Betroffene kann ein grosser Leidensdruck entstehen. Beim menschlichen Verdauungstrakt handelt es sich um ein äusserst sensibles System mit Millionen von Nervenzellen. Vor allem in Industrieländern sind Magen-Darm-Beschwerden ein häufiger Anlass für eine ärztliche Konsultation. Bis zu 30% der Patienten klagen über gastrointestinale Symptome, 7–12% erfüllen die Kriterien für die Diagnose Reizdarmsyndrom [1]. Insbesondere, wenn die Symptome rezidivierend sind oder lange anhalten, kann dies mit einer reduzierten Lebensqualität verbunden sein. Die in Carmenthin®enthaltene hochdosierte Wirkstoffkombination aus Pfefferminzöl und Kümmelöl ist bei Magen-Darm-Beschwerden schmerzlindernd, entblähend und beruhigend. Die Verträglichkeit dieses pflanzlichen Arzneimittels ist sehr gut. Wirksamkeit und Sicherheit konnten in mehreren Studien empirisch nachgewiesen werden. Carmen­thin® ist in der Schweiz rezeptpflichtig (Liste B) und wird von der Krankenkasse (Spezialitätenliste) abgegolten.

Das Wichtigste in Kürze
Das phytopharmakologische Präparat Carmenthin® führt durch synergistische Effekte der hochdosierten Wirkstoffkombination aus Pfefferminz- und Kümmelöl bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden zu deutlicher Symptomlinderung und ist auch bei einer Anwendung über einen längeren Zeitraum gut verträglich. Eine Tagesdosis (2 Kapseln) entspricht der Wirkstoffmenge von 73 Tassen Pfefferminz-Kümmeltee (11 Liter) [3]. Die Inhaltsstoffe befinden sich in einer magensaftresistenten Weichkapsel, die sich erst im Darm auflöst. Dadurch kann das Medikament dort seine Wirkung entfalten, wo Beschwerden entstehen. Die Verträglichkeit dieses pflanzlichen Präparates ist auch bei häufiger Einnahme gut [8].

Symptomlinderung durch synergistische Effekte

Sowohl die Pfefferminze (Mentha×piperita L.) als auch der Kümmel (Carum carvi L.) sind Heilpflanzen mit einer langen Tradition. Pfefferminzöl führt zu einer Entkrampfung der glatten Muskulatur, einer Reduktion der Schmerzempfindung im Verdauungssystem und einer Modulation des Darmmikrobioms. Die schmerzlindernde Wirksamkeit von Pfefferminzöl und dessen relaxierenden Effekte auf die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes ist auf die Bindung des Inhaltsstoffes Menthol an den Kälterezeptor (TRPM8) zurückzuführen. Dadurch wird ein Kältesignal ausgelöst, gefolgt von einer inhibitorischen Wirkung auf schmerzübertragende Nerven [3]. Kümmelöl wirkt karminativ und krampflösend, lindert das Völlegefühl und hat antimikrobielle sowie antioxidative Eigenschaften. Es konnte gezeigt werden, dass Kümmelöl selektiv auf das Wachstum pathogener Keime (z.B. Bakteroides fragilis, Clostridium spp.) wirkt ohne negative Effekte auf erwünschte Darmbakterien (z. B. Laktobazillen, Bifidobakterien) auszuüben. Darüber hinaus sind die ausgeprägten schaumverhütenden Effekte ein wichtiger Wirkfaktor von Kümmelöl [3]. Für die Wirkstoffkombination aus Pfefferminz- und Kümmelöl (Carmenthin®) liegt in der S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten eine Empfehlung vor [4]. In diagnostischer Hinsicht gilt für funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen zurzeit der Rom-IV-Konsens [5]. Nach Ausschluss organischer Ursachen sollte die Therapie symptomorientiert, individuell und zeitlich begrenzt erfolgen. Das Ziel der Behandlung ist die Linderung der Beschwerden und damit eine Verbesserung der Lebensqualität.

Evidenzbasierte Wirkstoffkombination

Durch das Multitarget-Prinzip lindert Carmen­thin® mehrere Beschwerdekomplexe gleichzeitig. Dem Befund eines positiven Effektes einer Pfefferminz-/Kümmelöl-Anwendung auf die viszerale post-inflammatorische gesteigerte Schmerzempfindlichkeit im Tierexperiment [2] folgten in späteren Jahren weitere Wirksamkeitsnachweise aus Humanexperimenten [6,7]. In einer 2014 publizierten Metaanalyse von Khanna und Kollegen [6] ergab die Auswertung von Daten aus fünf randomisierten plazebokontrollierten humanexperimentellen Studien, dass Pfefferminzöl zu einer generellen Verbesserung von Reizdarmsymptomen führt (n=392; RR = 2,23; 95%-KI: 1,78–2,81) sowie zu einer Linderung der abdominalen Schmerzen (n=357; RR = 2,14; 95%-KI: 1,64–2,79) [6]. In einer 2017 veröffentlichten prospektiven doppelblinden randomisierten Multizenterstudie (n=114) wurde die Wirksamkeit eines Pfefferminz-/Kümmelöl-Präparates bei Patienten mit chronischer oder rezidivierender funktioneller Dyspepsie im Vergleich zu Placebo untersucht [7]. Die Probanden erhielten 2× täglich 1 Kapsel über einen Behandlungszeitraum von 4 Wochen. Outcomeparameter waren der Schweregrad der Symptome des epigastrischen Schmerzsyndromes (EPS) und des postprandialen Distresssyndromes (PDS). Als EPS gilt gemäss der Rom-IV-Kriterien Schmerzen und Brennen im Oberbauch unabhängig von der Einnahme von Mahlzeiten, unter PDS werden Essen Völlegefühl, Übelkeit und frühzeitiges Sättigungsgefühl nach dem Essen subsummiert. Bei den Follow-up Zeitpunkten 2 Wochen und 4 Wochen nach Baseline war die Symptomreduktion in beiden Endpunkten im Behandlungsarm signifikant stärker ausgeprägt als in der Placebobedingung (p<0,001). Das ­Fazit der Studie lautet, dass diese Wirkstoffkombination eine effiziente Therapie darstellt für die Linderung von Schmerzen und Unwohlsein bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie.  Dies geht einher mit einer Verbesserung der krankheitsbezogenen Lebensqualität.

Literatur:

  1. Schäfer C: Reizdarmsyndrom und Ernährung: Reizende Diagnose und Therapie! E&M – Ernährung und Medizin 2017; 32: 171–175.
  2. Adam B, et al.: A combination of peppermint oil and caraway oil attenuates the post-inflammatory visceral hyperalgesia in a rat model. Scandinavian Journal of Gastroenterology 2006; 41: 155–160.
  3. Deutsche Apothekerzeitung (DAZ): Hochkonzentrierte Wirkstoffkombi Carmenthin®: Pflanzliches Arzneimittel bei funktionellen Verdauungsstörungen. DAZ 2018 (9): 73, 01.03.2018.
  4. Layer P, et al.: Reizdarmsyndrom: Definition, Patho­physio­logie, Diagnostik und Therapie. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), AWMF-Registriernummer: 021/016. Z Gastroenterol 2011; 49: 237–293
  5. Cremonini F: Standardized herbal treatments on functional bowel disorders: moving from putative mechanisms of action to controlled clinical trials. Neurogastroenterol Motil 2014; 26: 893–900.
  6. Khanna R, MacDonald JK, Levesque BG: Peppermint oil for the treatment of irritable bowel syndrome: a systematic review and metaanalysis. J Clin Gastroenterol 2014; 48: 505–512.
  7. Rich G, et al.: A Randomized Placebo-Controlled Trial on the Effects of Menthacarin, a Proprietary Peppermint- And Caraway-Oil-Preparation, on Symptoms and Quality of Life in Patients With Functional Dyspepsia. Neurogastroenterol Motil 2017; 29(11). doi: 10.1111/nmo.13132. Epub 2017 Jul 10.
  8. Madisch A, et al.: Sicherheit und Verträglichkeit einer Pfefferminzöl/Kümmelöl-Kombination bei funktionellen gastrointestinalen Beschwerden – ein systematischer Review. Internist 2015(56) (Suppl. 1), 28.

HAUSARZT PRAXIS 2020; 15(6): 17

Mirjam Peter, M.Sc.

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